Die AIDAsol im Orkan Xaver

Während der Nordeuropa 1 Tour der AIDAsol ab/bis Hamburg vom 30.11.2013 bis 07.12.2013 war das Kreuzfahrtschiff auf der Nordsee vom Orkan Xaver betroffen.

In Southampton erklärte Kapitän Janauschek ausführlich die Situation. Auf Grund des herannahenden Orkans Xaver konnte Amsterdam nicht angelaufen werden, da die Behörden die Schleusen von IJmuiden gesperrt hatten.

Die AIDAsol nahm Kurs auf Zeebrügge und verblieb dort im Schutzhafen einen Tag länger als geplant. Bereits hier frischte der Wind so stark auf, dass die Gangway mit 3 LKW gesichert werden musste. Zum Beladen der Versorungsgüter war es notwendig die AIDAsol stabil am Kai zu halten. Hierfür drückten Bug- und Heckstrahlruder das Schiff landseitig. Da diese Kraft dennoch nicht ausreichend war, ging zusätzlich ein Schlepper längsseits und verstärkte den Druck über viele Stunden.

In der Zwischenzeit wurde das Kreuzfahrtschiff sturmfest gemacht. Trennwände zwischen den Kabinen auf den gefährdeten Decks wurden demontiert und gesichert. Das Balkoninventar wurde auf allen Decks in die Kabinen gestellt, Mobilliar der Aussendecks wurde gesichert.

Am 05.12.2013 24 Uhr verließ die AIDAsol den Hafen Zeebrügge und lief raus auf die Nordsee in den Orkan Xaver.

Am nächsten Morgen war die See schon sehr rau. Das Schiff schwankte stark über die Längs- und Querachse. Von der Brücke kam der Hinweis: "In Anbetracht der Wetterlage halten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit immer eine Hand am Schiff!"

Beim Frühstück schaukelten die Bestecke in ihren Ständern und alle Gäste hatten Mühe sich auf das Schwanken einzustellen. Die Gefahr lauerte jedoch woanders. Es waren die von der Seite auf das Schiff treffenden Brecher, welche die Menschen von den Beinen rissen, dass Geschirr von den Tischen fegte und das Buffet durcheinander brachten. Man muss es sich in etwa so vorstellen, dass Ihnen ein Auto in die Seite fährt - ein plötzlicher sehr starker Schlag - unberechenbar.

...fliegendes Geschirr, stürzende Menschen und andere Begleiterscheinungen dieser Phase zeigen wir nicht, da wir hier Passagiere erkennbar zeigen würden. Diese Szenen belassen wir somit privat...

An das Schwanken gewöhnte sich der Körper recht schnell, doch die seitlichen Schläge blieben eine Herausforderung während der nächsten 28 Stunden.

Am Abend dann die nächste Nachricht von der Brücke. Die Elbmündung konnte bei den herrschenden Windverhältnissen nicht angelaufen werden. Die Windangriffsfläche der AIDAsol von über 8.000 qm würde ein sicheres Navigieren zu stark erschweren. Somit drehte die AIDAsol noch einmal in den Wind und nahm Kurs Nord-West. Nachdem sich der Wind etwas beruhigt hatte, ging sie in der Nacht auf Gegenkurs Richtung Elbmündung.

Interessant war das Einschlafen in dieser Nacht - es hat ein wenig von Achterbahn fahren. Wir hatten Kabinen im Bugbereich und somit war dieses Gefühl hier sicher extrem.

Die Welle hebt das Schiff und man spürt die Schwerkraft, gefolgt von einer Sekunde der Schwerelosigkeit, um im nächsten Momant wieder zu fallen. Eine sehr beeindruckende Erfahrung

Das Filmen in der Nacht, bei den stärksten Winden und Wellenhöhen war leider nicht möglich.

Zu keiner Zeit fühlten wir uns an Bord unsicher. Sicher waren viele Menschen Seekrank, doch diejenigen, welche wir auf den Decks sahen waren gut gelaunt.

Wichtig hierbei war auch die Ruhe und Gelassenheit, welche die Besatzung ausstrahlte. Wobei wir auf Rückfrage oft die Anwort bekamen:"Mir ist auch schlecht, doch das gehört nun mal zum Job."

Abschließend sei angemerkt, dass wir nicht Seekrank waren. Die vielen anderen Gäste mögen mit diesen Stunden sicher andere Gedanken verbinden.

Mehr über Windstärken und Wellengang verrät ein Bericht bei kid-on-cruise

Hier unsere Bilder der turbolenten Tage.

Video - der Kapitän erklärt die Gründe der Routenänderung

Video AIDAsol im Orkan Xaver auf der Nordsee